Wandern im Fish River Canyon, Reisen im Caprivi und Busy mit dem Schulstart

Hallo ihr Lieben,

Es ist mal wieder so weit. Der nächste Blogeintrag.

 

Verrückt, was alles in der Welt geschieht und was vielleicht auch gerade nicht geschieht, obwohl es so dringend notwendig wäre. Hier kommt jetzt meine Geschichte von einer Reise durch eine andere Welt, die vielleicht ein bisschen andere Gedanken weckt…

 

„Ich bin durch den zweitgrößten Canyon der Welt gewandert.“ Das hört sich schon ziemlich beeindruckend an. Und so war es auch. Der Fish River Canyon. Den wollte ich schon bewandern bevor wir überhaupt hier waren.
Also wurde schon früh angefangen, das zu planen. Zuerst die große Enttäuschung: kein Platz mehr frei für die gesamte Saison. In den Canyon darf nämlich nur eine begrenzte Anzahl an Menschen pro Tag hinein. Zuerst schauten wir uns nach Alternativen um bis uns eine Facebookseite zugeschickt wurde, auf der eine geführte Wanderung durch den Fish River Canyon beworben wurde.
Nach ausführlichen Überlegungen entschieden wir uns dann, uns dafür anzumelden. Das bedeutete dann zwar, nicht ganz alleine im Canyon zu sein sondern mit einer zusammengewürfelten Gruppe von ca. 10 Menschen, aber gleichzeitig gab es dadurch natürlich auch die Sicherheit, im Canyon nicht verloren zu gehen und richtig vorbereitet zu  sein.

Die Vorbereitungen beschäftigen uns eine ganze Weile. Was nimmt man alles an Anziehsachen mit? Was brauchen wir für Essen? Wo können wir was besorgen?

Am 24.07. war der Tag, an dem alles im Rucksack sein musste und wir zum Intercape eilten. Zuerst nach Windhoek, wo wir wieder in einer der Wgs unterkommen konnten. Schonmal in Windhoek wurden hier noch die letzten Besorgungen gemacht. Am Abend stieß Vanessa zu uns, die mit uns zusammen den Fish River bewandern wollte. Am Sonntag ging es in aller Frühe zu dem Sammelpunkt unserer Gruppe. Er war nicht weit entfernt, sodass wir laufen konnten. Als wir ankamen, war ansonsten noch niemand zu sehen. Also hieß es warten. Als die ersten anderen da waren, konnten wir unser Gepäck einladen, mussten aber noch eine ganze Weile warten bis auch die letzte Person angekommen war bevor es dann los in Richtung Keetmanshoop und dann weiter nach Ai Ais ging.

Es war schon ein bisschen verrückt wie lange wir insgesamt zu unserem Ausgangspunkt gefahren sind. Erst 10 Stunden von Ongwediva nach Windhoek, dann nochmal 9 Stunden bis nach Ai Ais, die Lodge, die nach fünf Tagen unser Ziel sein sollte, also direkt am Fish River Canyon liegt.

Dort noch eine Nach entspannen bevor es am Montag, 27.07., in der Früh noch ein letztes Mal in den Bus ging und wir zu unserem Ausgangpunkt gefahren wurden. Das alles alleine zu organisieren, wäre sehr aufwändig gewesen und sicherlich auch nicht billig. Also vielleicht ganz gut, dass wir doch eine geführte Tour machten.

  

Unser Weg von Ongwediva bis zum Hiker`s View Point



Karte und Plan unserer Wanderung

Tag 1

Im Hobas-Camp werden noch die letzten Formalitäten geklärt und dann geht es ein paar Minuten weiter zum Hikers View Point, an dem der Abstieg beginnt. Von Oben nochmal die grandiose Aussicht genießen, bevor die ersten Schritte abwärts beginnen.

Und der Abstieg hat es in sich. Es geht so steil hinunter, dass ich mich zum Teil hinsetzen und eher runterrutschten als laufen muss. Konzentriert geht es immer weiter bergab. Zwischendurch halten wir mal an, um die tollen Blicke zu genießen und zu staunen, wie schnell wir immer tiefer in den Canyon gelangen. Nach einer guten Stunde ist dann das erste Mal der Fluss zu sehen. Als wir dann tatsächlich am Wasser ankommen, machen wir unsere erste Pause. Das erste Mal die Flasche im Fluss auffüllen, die ersten Nüsse und Riegel essen, lange Sachen ausziehen und den Moment der Ruhe genießen. Ein paar andere Wanderer nutzen die Gelegenheit, um direkt das erste Mal baden zu gehen. Zwischen den Felsen klingen ihre lauten Rufe. Das Wasser scheint frisch zu sein. Wir warten bis auch die Letzten aus unserer Gruppe ankommen und gehen dann weiter. Jetzt beginnt der Weg über Sand und Fels, um Kurven direkt oder ein bisschen oberhalb am Fluss entlang. Wir laufen heute nicht mehr so weit bis zum Rastplatz für die Nacht. Dort wird erstmal gebadet. Dann Zelt aufbauen, sich „einrichten“, ein bisschen Zeit vertreiben. Nicht an den Bauch denken, der gerne etwas mehr zum Essen wollte. Aber alles war für jeden Tag rationiert. Und am Anfang konnten wir noch nicht so gut einschätzen wie viel wir an Snacks über den Tag verteilt essen würden. Deswegen wollen wir nicht direkt zu viel essen. Irgendwann dann kochen wir direkt am Fluss. Das Wasser braucht ewig zum Kochen. Irgendwann sind dann die Nudeln fertig und wurden mit mäßig leckerem Pesto serviert. Macht nix, der Hunger ist groß also ist alles ratz fatz alle. Dann wird noch im Dunkeln im Flusswasser abgewaschen. Danach können wir das erste Mal den tollen Sternenhimmel zwischen den Felsen bestaunen bevor wir recht früh, erschöpft vom Laufen und den Eindrücken, schlafen gehen.

 

 

Tag 1 in Bildern

Tag 2

Um 6 Uhr morgens klingelt der Wecker. Im Dunkel wird das Lager abgebaut und fertig gemacht. Wir sind die letzten, die aus unserem Lager starten. Es geht um Kurven und über Felsen. Über Sand und kleinere Steine. Bald holen wir die anderen ein. Um ihnen auszuweichen, versuchen wir, auf die andere Uferseite zu gehen. Bald wird es dort schwieriger zu laufen und wir wechseln doch wieder. Dann nochmal zur anderen Seite, die ganze Zeit von Felsen umgeben, am Fluss entlang. Die frische Luft in den Lungen, immer hintereinander her. Wir reden nicht viel. Jeder genießt die Ruhe. In meinem Kopf herrscht Ruhe. Alles, was nicht hierher gehört, spielt keine Rolle. Nur der nächste Schritt ist wichtig. In einer Sekunde passe ich nicht richtig auf und rutsche aus, falle auf mein Knie. Zum Glück komme ich mit dem Schrecken und einem blauen Fleck davon. Also geht es weiter. Die Sonne scheint. Strahlend blauer Himmel über uns. Wir sind froh, wenn wir im Schatten laufen können. Nach einer Weile treffen wir auf zwei unserer Guides bei ihrer Frühstückspause. Kurz darauf machen auch wir Pause. Die Stelle wäre auch gut zum Übernachten gewesen. Der Fluss ist hier schmal und flach. An einer Stelle ist ein runder Fels, der von Wasser umgeben ist. Wir essen eine Kleinigkeit und ruhen uns in der Sonne aus. Flaschen auffüllen und weiter geht es. Wir kommen an dem ersten von zwei Exit Ausstiegen vorbei. Wir fragen uns, wer denn da hoch soll. Es geht genauso steil hoch, wie einen Tag zuvor bei uns runter. Wir laufen weiter und sehen zwei Wildpferde auf der anderen Seite des Flusses. Hier ist der Fluss breit. Die Pferde wirken friedlich, lassen sich nicht durch uns stören. Eine andere Gruppe macht an der Stelle gerade Pause. Eine Frau kann Deutsch und fragt uns gleich mal die typischen Fragen. Wer wir sind, was wir denn hier machen und wieso wir eigentlich in Namibia sind. Puhh, wir fangen schon an, eine innerliche Strichliste zu führen, wie oft wir diese Fragen schon gestellt bekommen haben. Die meisten Wandernden kommen aus Namibia oder Südafrika. Also viele weiße Menschen. Weil wir auch weiß sind, werden wir unterwegs immer wieder auf Afrikaans angesprochen. Ein seltsames Gefühl. Das passiert im Norden von Namibia kaum. Naja, es geht weiter. Alle Gedanken sind wieder weg. Nur der Weg zählt. Eigentlich gibt es gar keinen richtigen Weg. Jeder sucht sich seinen eigenen. Jeder entscheidet selbst, wo der nächste Schritt hin führt. Wir laufen entlang des Flussbettes und wissen nicht, dass man die meisten größeren Kurven gut schneiden kann, indem man entlang der Berge läuft. Dadurch, dass wir das nicht wussten, laufen wir sicher einen Kilometer mehr, irgendwann finden wir zurück auf einen Pfad und machen im Schatten des Berges Mittagspause. Der Hunger ist groß, aber unser Mittag besteht nur aus ein paar Früchten und Nüssen. Noch immer lassen sich die Mengen schwer einschätzen. Unser Gedanke: lieber weniger essen, damit für die nächsten Tage noch genug da ist… Weiter geht´s. Steffen und Vanessa gehen nochmal baden und wir wissen, dass es wohl nicht mehr weit sein kann. Und tatsächlich, kurz darauf kommen wir am Camp an. Dort gibt es heiße Quellen. Also wird erstmal baden gegangen. Ein cooles Erlebnis: Total in der Natur und wir können heiß baden gehen. Mehr Luxus als bei uns zu Hause – Da gibt es nur kaltes Wasser aus der Dusche. Danach wird wieder ein geeigneter Platz zum Schlafen gesucht und gefunden. Dann einmal die verschwitzen Sachen durchwaschen, kochen, essen und schlafen. Ich bekomme das Gefühl, alles, was wir tun, ist auf das grundlegendste beschränkt. Bevor irgendetwas anderes kommt, werden alle Grundbedürfnisse gestillt. Und dann bin ich auch schon so müde, dass ich einfach nur noch schlafe.


Leider wird die Nacht nicht ganz so erholsam wie erhofft. In der Nähe unseres Zeltes sind Geräusche zu hören, als würde irgendwo eine Maus nagen. Und tatsächlich, es ist eine Maus in Vanessas Rucksack. Nachdem ich sie freundlich herauabuchsiert habe und wieder ins Zelt und in meinen Schlafsack gekrochen bin, kehrt das Geräusch aber immer wieder. Mal aus Vanessas Rucksack und mal aus meinem, sodass wir schlussendlich unsere Rucksäcke mit ins Zelt nehmen. Mit weniger Platz, aber dafür mit Ruhe, versuchen wir die letzten 5 Stunden Schlaf auszunutzen. Zumindest müssen wir uns so keine Sorge um unser kostbares Essen machen.


Tag 2 in Bildern

Tag 3

Wieder stehen wir gegen 6 Uhr auf. Dann wird alles abgebaut. Wir machen uns ein bisschen warm, suchen alles zusammen und laufen los. Frühstück gibt es erst später haben wir entschieden. Dann passt das mit den Essensmengen und Hungergefühl besser zusammen. Also laufen. Laufen durch die Stille, die uns umgibt. Wir laufen wieder erst hinter allen anderen, bald zwischen zwei Teilgruppen unserer Gruppe. Es macht Spaß. Die Blicke sind toll. Heute wissen wir schon besser, worauf wir achten müssen. Woran wir uns orientieren können, um den Weg zu finden. Immer wieder müssen wir den Fluss queren. Wir passieren die 20 Kilometer Marke. Ein gutes Gefühl, die gelaufene Strecke so bildlich bestätigt zu haben. Vor der Marke liegen Knochen und Haut. Von einem ehemaligen Wildpferd mutmaßen wir. Wir laufen sicherlich schon 5 Kilometer bevor wir entschließen, zu frühstücken. Wasser holen, warten bis es kocht. Aber das dauert. Der Wind ist zu stark für unseren Kocher, also Windschutz aus Rucksäcken bauen. Wir warten bestimmt eine Stunde, bis wir einfach das Wasser nehmen, ohne das es gekocht hat. Schlecht ist niemandem danach geoworden, ein Glück. In der Zeit, in der wir warten, überholen uns andere aus unserer Gruppe. Nach der langen Pause geht es weiter. Wir treffen kurz darauf wieder auf die anderen, die selbst ein Päuschen im Schatten machen. Sie zeigen uns einen Weg, der zu einem Shortcut führt. Dieser geht steil einen Berg hinauf und dann wieder etwas runter bis man weit oberhalb vom Flusslauf weiterläuft. So ein toller Tipp. Es lässt sich super laufen und ist das erste Mal für längere Zeit ein richtiger Pfad, dem man einfach folgen kann. Man muss sich nicht jeden Schritt selbst suchen. Nicht die ganze Zeit hoch konzentriert auf den Weg sein. Ich kann die unglaublichen Blicke genießen. Es macht Spaß. Ich habe Spaß. Meine Gedanken sind ruhig. Ich bin einfach dort. Nur dort, nirgendwo anders. Ich genieße alles. Zwischendurch spüre ich meine Schultern. Aber das ist es. Meinen Füßen geht es gut. Meine Beine sind nicht müde. Meine Augen noch lange nicht. Wir sind die ganze Zeit nur zu dritt unterwegs. Wir treffen auf zwei Leute aus einer anderen Gruppe. Gehen durch ein Gebüsch und treffen auf einen anderen Wanderer, der sich gerade sein Brot mit Avocado bestreicht und mit frischen Tomaten belegt. Da werde ich schon ein bisschen neidisch. Aber nicht lange drüber nachdenken.  Er sagt uns, wo wir lang müssen und erzählt, dass die Stelle, an der wir gerade sind, bei seinem letzten Trip komplett geflutet war. Sie hatten Schuhe uns Socken ausziehen müssen, um den Fluss zu überqueren. Das ist bei uns nicht der Fall. Alles ist einigermaßen trocken. Eine Weile später kommen wir an die sogenannten Zebrapools. Dort treffen wir auf eine andere Gruppe und machen einen kurzen Halt. Als sie weiterziehen, gehen Steffen und ich baden. Eine herrliche Erfrischung. Wir laufen und laufen bis wir irgendwann Mittagspause machen. Mittlerweile zeichnet sich ab, dass wir genug Essen eingeplant haben, sodass wir auch mehr essen. Der Körper gewöhnt sich an die Anstrengung und wir haben genug zu Essen. Das ist eine super Kombination. Meine Motivation, zu laufen, ist hoch. Während unserer Pause kommt der Guide der anderen Gruppe vorbei, mit der wir zusammen unterwegs sind. Er sagt uns, dass wir schon am Zielort für den heutigen Tag angekommen seien. Wir sind total überrascht. Wir hatten gedacht, dass wir noch ein ganz schönes Stück vor uns hätten. Schließlich hatten wir ja erst Mittagspause gemacht… Außerdem hatte uns kurz vorher unser Guide überholt und nichts dazu gesagt, dass es nicht mehr weit sei und war weiter gelaufen. Deswegen geht Steffen mal ein Stück ohne Rucksack voraus, um zu gucken, ob er jemanden vor uns entdecken würde. Als er nach einer Weile zurückkommt, hat er niemanden entdeckt. Der langsamere Teil unserer Gruppe ist mittlerweile bei dem anderen Guide hinter uns angekommen und schlägt dort ihr Camp für die Nacht auf. Also gehen wir nochmal das Stück zurück, um ihnen zu sagen, dass wir noch ein bisschen weiter laufen und dann einfach alleine schlafen würden. So wussten wenigstens einige, dass es uns gut geht. Es geht über ein paar Felsen, quer über den Fluss, um eine Kurve, einen Hügel hinauf und wieder hinunter und dann ein bisschen durch Sand am Fluss entlang. An einer schönen Stelle schlagen nun auch wir unser Lager auf. Wieder wird kurz gebadet, die Sachen einmal durchgewaschen, gekocht, das Zelt aufgebaut und Feuer vorbereitet. Am Feuer essen und erzählen wir, während wir die Sterne über uns beobachten. Es ist nochmal ein so anderes Gefühl, wirklich allein zu sein. Die Stille ist unglaublich. Nur wir drei. Allein in der Natur. Und mit diesem Gefühl gehen wir schlafen.

 

 

Tag 3 in Bildern

Tag 4

Der Wecker klingelt wieder gegen 6 Uhr morgens. Aufstehen, abbauen, ich gehe noch das Geschirr vom Abendessen im Fluss abwaschen und auf einmal ein Geräusch, was ist da? Woher kommen die Geräusche? Ich sehe Steffen und Vanessa mit großen Augen in eine Richtung gucken. Sie bedeuten mir, leise zu sein. Als ich auch in die Richtung gucke, sehe ich sie: Wildpferde. Drei Stück. Ein Machtkampf zwischen zwei der Pferde?! Die Pferde steigen hoch. Stellen sich auf ihre hinteren Beine. Wiehern. Was für ein Schauspiel, ganz nah an uns. Und wir die einzigen, die es sehen. Dann galoppieren sie los. Erst ein Stück, dann weiter, bis sie erstmal aus unserem Sichtfeld verschwinden. Wow. Mit diesen Bildern im Kopf starten wir in den Tag. Alleine laufen wir einfach los, weiter und weiter. Wir passieren die 40 km Marke und sehen die Schlafstelle einer anderen Gruppe. Auf der anderen Uferseite Affen. Na toll. Da müssen wir jetzt aber hin. Also ein bisschen abseits der Affen über den Fluss und weiter. Nichts passiert, ein Glück. Wir laufen noch eine ganze Weile bis uns irgendwann Lorenzo (unser Guide) entgegen kommt. Er führt uns zu ihrer Schlafstelle. Wir frühstücken dort und Lorenzo erklärt uns, was am letzten Tag schief gelaufen war und warum wir am Ende zwei getrennte Gruppen hatten. Unsere Gruppe hatte sich im Prinzip ein bisschen aufgelöst, einige waren vorgelaufen und würden jetzt die Wanderung alleine beenden, weil sie diese auch schon einmal gemacht hatten. Wir jedoch warten auf den Rest der Gruppe, der hinter uns ist, um dann teils gemeinsam weiter zu gehen. Denn von nun an würden einige Shortcuts kommen, die man alleine nicht so leicht finden würde. In einer kleineren Gruppe geht es dann los. Erst ein Stück durch tiefen Sand entlang des Flusses, bevor wir diesen überqueren und es durch Gebüsch zu dem ersten Shortcut geht. Das hätte man wirklich nicht gefunden, wenn man das nicht schon gekannt hätte. Es geht also einen Berg hoch und dann über weite Flächen. Als wir nach einer Weile wieder and den Fluss zurück kommen, machen wir Pause und warten wieder auf den zweiten Teil der Gruppe. Ich mache ein Nickerchen in der Sonne auf einem sehr bequemen Felsen und dann geht es auch schon weiter. Wieder über einen Shortcut. Es ist unglaublich, über was für Flächen wir laufen. Tiefer Sand unter den Füßen, der das Laufen anstrengend macht. Aber dafür umgeben von hohen Bergen, die alle unterschiedlich aussehen. Dieser Ausblick macht das Laufen leichter. Als wir das nächste Mal an den Fluss zurück kehren, entscheiden wir, an diesem Ort zu übernachten. Die letzte Nacht. Die letzte Nacht, dafür die erste, in der wir mit der ganzen Gruppe so dicht aufeinander waren. Zum Glück war das nur eine Nacht so. Schade, dass es gerade die letzte ist. Leider scheinen manche der anderen die Stille, die der Canyon ausstrahlt nicht so sehr zu genießen wie ich es tue. Am Abend gibt es Reis mit Champignonsoße. Danach geht es für mich auch schon ins Zelt. Es ist zwar recht laut, aber ich bin müde und erschöpft vom Tag, sodass ich einschlafe.

 

 

Tag 4 in Bildern

Tag 5

Der letzte Tag auf dieser unfassbaren Reise. Und dann auch noch der längste, Strecken mäßig. Wir stehen deshalb schon um 5:40 Uhr auf und gehen dementsprechend früh los sobald Licht zu sehen ist. Als es heller wird, bemerken wir, dass Wolken am Himmel sind. Das erste Mal. Wir steigen den nächsten Shortcut hinauf. Beim Blick zurück bietet sich ein unglaublicher Anblick: vom Rot beleuchtete Wolken über dem Fluss. Ein Stück weiter sehen wir die sogenannten „Four Fingers“, ein großer Felsen, der wie vier in die Höhe gestreckte Finger aussieht. Auch dieser wird von der Sonne angestrahlt. Es sieht toll aus. Kurz darauf kommen wir an einem Grab vorbei. Was genau mit dem Menschen dort passiert ist, wusste aus unserer kleinen Gruppe niemand. Wir gehen weiter, über den Fluss und sehr viele kleine Steine. Dabei muss man immer besonders konzentriert sein, um nicht zwischen die Steine zu treten und umzuknicken. Kurz darauf machen wir Frühstückspause. Wir haben noch so viel übrig, dass ich meine Portion Haferflocken mit Müsli gar nicht schaffe, aufzuessen. Dazu gibt es den alltäglichen Tee. Als der Tee getrunken und alles abgespült und verstaut ist, geht es weiter. Wir laufen jetzt direkt am Fluss entlang bis wir auf eine Betonbrücke über den Fluss treffen. Das erste Zeichen von Zivilisation?! Dann kommen wir am „Pinky Palace“, einem ehemaligen kleinen Café oder kleinem Laden, vorbei, der vor ein paar Jahren geschlossen wurde. Das nächste Zeichen von Zivilisation lässt nicht lange auf sich warten. Wir laufen an einem Feldweg vorbei, der offensichtlich auch von Autos befahren wird. Ein Schild macht darauf aufmerksam, dass es sich dabei um einen Privatweg handelt, der ohne Befugnis nicht betreten werden darf. Aha, also wirklich schon wieder in der Zivilisation! Naja, nicht ganz. Es geht weiter. Hinein in die Natur. Wir überqueren erneut den Fluss bevor es zum nächsten Shortcut hinauf geht. Ein kurzer, aber intensiver Anstieg und man hat das Gefühl, im Hochgebirge zu sein. Eine willkommene Abwechslung zum Laufen am Fluss. Als wir diese kleine Gebirgstour hinter uns gelassen haben, machen wir eine Pause. Zum Schuhe leeren und Blasen verarzten. Ich habe keine bekommen, aber Vanessa hatte nicht so viel Glück. Nach dem kurzen Stopp geht es weiter. Als wir wieder den Fluss sehen, treffen wir auch auf den anderen Teil der Gruppe. Von nun an geht es zusammen weiter. Weiter über weite Flächen. Eigentlich ziemlich langweilig vom Ausblick her. Keine Pflanzen, einfach nur Kies. Durch die Wolken am Himmel wirkt es sogar einfach nur grau. Aber auch das sind nochmal neue Blicke. Trotzdem: Durch die wenige Abwechslung rücken die schmerzenden Schultern und Füße langsam immer weiter in den Vordergrund. Ich werde langsamer. Steffen und Vanessa laufen voraus. Ich bin irgendwo in der Mitte der Gruppe. Irgendwann geht es von der Hochebene wieder hinunter. Wir folgen einem Pfad immer weiter runter bis wir die 80 km Marke erreichen. Das bedeutet nicht, dass wir 80 km gelaufen sind. Wir haben ja schließlich einige Abkürzungen genommen, durch die wir immer die Kurven im Flussverlauf geschnitten haben. Von hier soll es wohl nicht mehr weit sein, wird uns gesagt, puh. Wir haben heute schon ca. 20 km hinter uns. Das macht sich bei mir bemerkbar. Es soll also nicht mehr so weit sein, spielt sich der Satz immer wieder in meinem Kopf ab. Alle Tage zuvor fand ich die Strecken nie zu lang, war eher meistens verwundert, dass wir schon da waren. Aber heute ist es anders. Die Strecken von jetzt an ist wirklich anstrengend. Nicht mehr so ein großes Vergnügen. Am Ende führt ein richtig kleiner Weg oberhalb entlang am Fluss. Sehr langweilig. Und dann tun die Füße auch noch so weh. Keine gute Kombi. Einfach immer weiter. Einen Fuß vor den anderen. An etwas anderes Denken. Wir versuchen, uns gegenseitig zu ermutigen. Die letzten zwei Kilometer fühlen sich so an wie ein ganzer Tag der Wanderung. Dann ein kleines Zeichen. Eine kleine Motivation. „Cool beer“ steht auf einem Felsen neben dem Weg. Naja, das lockt mich jetzt nicht so sehr. Aber das heißt, dass wir nicht mehr so weit vom Ziel entfernt sein können. Weiter, einfach weiter. Schritt für Schritt, einen Fuß vor den anderen. Ok, weiter. Nein, Füße, ihr sollt jetzt nicht weh tun. Was ist da vorne? Was?! Ist da etwa die Schleuse?! Wirklich?! Haha, wirklich! Jaaaaa, wir haben es geschafft. Was für ein Gefühl. Rucksäcke ab und ein letztes Mal im Fluss baden gehen. Anziehen, noch das letzte Stück barfuß bis nach AiAis. Wow, wir haben es wirklich geschafft. Knapp 80 Km in 5 Tagen. Ich bin stolz, erleichtert, traurig, dass es vorbei ist. So viele Gefühle auf einmal.

 

Wir treffen auf die ersten aus unserer Gruppe, die schon ein paar Stunden vor uns angekommen waren. Für uns wird die Glocke gelautet, woraufhin alle klatschen. Was für ein cooles Ritual. Wir gehen noch in den heißen Quellen baden und ziehen uns wieder mal frische Sachen an. Als wir zurück zur Gruppe gehen, sind auch die letzten angekommen und wir bekommen gesagt, dass es in sieben Minuten los geht. Also noch kurz Flaschen auffüllen und ab in den Bus. Es geht nach Keetmanshoop. Auf dem Weg können wir etwas einkaufen. Erstmal ´ne Tüte Chips und Cola. Passt 😉. In einer richtig schicken Unterkunft werden wir für die Nacht untergebracht. Einmal auf das schöne große Bett werfen, die schöne warme Dusche genießen und richtig gut Essen. Danach fällt die ganze Anstrengung von mir ab und ich schlafe einfach nur.

 

Tag 5 in Bildern


Das Wochenende danach

Am nächsten Morgen geht es weiter nach Windhoek, wo wir eine Nacht verbringen. Am Sonntag treffen wir uns mit Linea, einer befreundeten ehemaligen Lehrerin von unserer Schule, die nach Windhoek gezogen war. Also die Gelegenheit nutzen und sich nochmal treffen. Am Abend geht es zusammen mit Ems, einer Mitfreiwilligen, mit der wir gemeinsam weiter reisen wollen, zurück in den Norden, wo unser Abenteuer erst einmal zu Ende ist.

 

 

Ein wirklich großes, großartiges Abenteuer. Ich bin so froh, dass wir uns am Ende dafür entschieden haben, tatsächlich einfach mit der Gruppe die Tour zu machen. Ich kann auch nur jedem, der was fürs Wandern übrig hat und nach Namibia kommt, empfehlen, diese Tour zu machen. Ich bin mir sicher, noch lange die Bilder in meinem Kopf abspielen zu sehen. Noch lange von der Natur, der Ruhe, dem Gefühl des Laufens Kraft zu zehren. Es war eine so abwechslungsreiche Tour. Hach ja, ich könnte immer weiter davon schwärmen. Aber tatsächlich blieb uns direkt nach der Reise gar nicht so viel Zeit, das ganze zu verarbeiten. Das kommt jetzt erst. 

 

Bei unserem Treffen mit Linea in Windhoek


Unsere Fahrt vom Fish River Canyon über Windhoek nach Ongwediva und dann in den Caprivi

Caprivi

 

Denn: Es ist schon der nächste Trip geplant. Also wird zu Hause nur umgepackt und dann gewartet. Geplant ist, mit JP zusammen an einige Schulen in Katima und Rundu zu gehen, um dort Sport mit Paraathlet*innen zu machen. Dann der ernüchternde Anruf, dass die Schulen es nicht geschafft haben, zu organisieren, dass die Kids da sind. Es läuft nicht so wie gewünscht. Egal, wir wollen trotzdem fahren. Wir überlegen, wie und wann wir dann am besten losfahren. Wir machen uns also einen recht entspannten Tag und spielen gerade, als JP anruft und uns mitteilt, dass er jetzt doch schon einen Transport für uns organisiert hat und der auf dem Weg zu uns sei. Hui, das kam überraschend. Also Spiel einräumen, alles zusammensuchen und los geht´s in Richtung Rundu. Gegen 23 Uhr kommen wir dort an. Unterwegs  erreicht und JP telefonisch und erzählt, dass er und Naomi uns ein Zimmer in der Lodge, in der sie gerade sind, gebucht haben. Also fahren wir dort hin. Nochmal drei Stunden. Kurz nach 2 Uhr in der Nacht sind wir da. JP empfängt uns. Wir werden zu unserem Raum geführt, fragen uns, wie viel der Spaß hier wohl kosten mag und fallen in die Betten. Am nächsten Tag frühstücken wir erstmal entspannt und bestaunen den Cubango-Fluss. 

 

Die Aussicht in der Lodge auf den Cubango-Fluss

Mittags nehmen JP und Naomi uns mit in den nahegelegenen Bwabwata-Nationalpark. Vorher müssen wir allerdings noch kurz in den Ort, um Geld abzuheben. Zum ersten Mal erleben wir den Caprivi bei Tageslicht. Direkt vor den Toren der Lodge befindet sich ein Village, in dem die Menschen in sehr einfachen Verhältnissen Leben und Landwirtschaft betreiben. Die Infrastruktur im Ort Divundu scheint deutlich schlechter zu sein, als wir es aus Ongwediva gewohnt sind. JP erklärt das damit, dass die Regierung diese Region kaum unterstütze. Hier lebt die zweitgrößte Bevölkerungsgruppe Namibias, die wohl mal einen eigenen Regierungsanspruch erhoben hat. Erzählungen zufolge orientieren die meisten Namibier*innen sich bei den Wahlen sehr an ihrer Bevölkerungsgruppe. Da die Ovambo die größte Bevölkerungsgruppe ist, ist also wenig überraschend, dass auch der Präsident sich zu dieser Gruppe zählt. Laut JP gab es sogar mal einen Aufstand der Einwohner*innen des Caprivi-Streifens, die ihre Unabhängigkeit von Namibia erreichen wollten. Aufgrund dieser Umstände investiert die namibische Regierung wohl nicht so viel in die Caprivi-Region wie beispielsweise in Ongwediva, wo fast nur Ovambo leben. Obwohl sie die ressourcenreichste Region des Landes ist, lässt die Infrastruktur im Caprivi so oft zu wünschen übrig und die Menschen dort fühlen sich laut JP von der Regierung im Stich gelassen.


Im Bwabwata-Nationalpark angekommen, beobachten wir eine Elefantenherde, die die Straße überquert. Wir stehen bestimmt 30 min dort bis auch der letzte Elefant vorbei ist. In der Herde waren sooo viele Elefanten. Mit kleinen und großen. Mit manchen, die einfach nur vorbei gelaufen sind, manchen, die erstmal noch drei Bäume zum Fressen gefällt haben und manchen, die ein paar Schritte drohend auf uns zukamen, woraufhin wir immer ein Stückchen weiter nach hinten fuhren. Mit diesem Highlight war aber auch das spannendste im Park gesehen. Es passierte nicht sehr viel mehr, aber alleine dieses Erlebnis war schon beeindruckend genug.

 

Bwabwata-Nationalpark

Am Abend machen wir eine Bootstour auf dem Cubango. Und dort werden wir nicht enttäuscht. Im Gegenteil. Der Tourguide meint, wir wären eine sehr glückliche Gruppe, die wirklich alles zu Gesicht bekommt. Wir sehen Krokodile, Flusspferde, einen Fischotter, verschiedene Vögel und fahren dann zu den Popafalls. Dort können wir auf eine kleine Insel mitten zwischen den Wasserschnellen und genießen dort den Sonnenuntergang. Damit endet unsere gemeinsame Zeit mit JP und Naomi.

 

 

Bootstour auf dem Cubango River


Links: Die ganzen Stempel von den Grenzübergängen, Rechts: Grenze Namibia-Botsuana

Am nächsten Morgen wollen wir so früh wie möglich nach Katima. Nach weiteren über drei Stunden Fahrt, treffen wir in Katima auf einen befreundeten Polizisten von Ems. Der organisiert uns einen Transport über die Grenzen für den nächsten Tag. Also nächster Schritt: Eine Unterkunft für die Nacht finden und einkaufen. Als das geschafft ist, wird in unserem kleinen Hüttchen erstmal entspannt. Am nächsten Tag geht es früh los Richtung Botsuana. Der Taxifahrer ist sogar pünktlich. Wir fahren von Namibia über Botsuana nach Sambia.

Die Grenzübergänge sind das spannendste auf der Fahrt. Als wir in Namibia ausreisen, müssen wir vorher einen Ausreisezettel ausfüllen, den der Taxifahrer praktischer Weise schon in seinem Auto hat. Wir sitzen zu dritt auf der Rückbank. Ein weiterer Fahrgast vorne auf dem Beifahrersitz. Als wir in Botsuana und Sambia über die Grenzen gehen, merken wir, dass es nur in Namibia so aufwändig war und die Übergänge hier viel schneller laufen. Nur Impfnachweis zeigen, kurz warten und Stempel rein. An der Grenze zu Sambia setzt uns der Taxifahrer ab. Er fährt wieder zurück. Also warten auf ein Taxi, dass aus Sambia kommt. Irgendwann kommt dann eins und unser Beifahrer übernimmt die Verhandlungen. Wir haben alle nur Namibia-Dollar bei uns. Als die Verhandlungen abgeschlossen sind, geht es los. Wir sollen dann auf der anderen Seite Geld tauschen und den Taxifahrer bezahlen. Ein kleines Durcheinander, als wir merken, dass man keine Namibia-Dollar wechseln kann und der Kurs auch nicht mit dem übereinstimmt, den uns der Taxifahrer auf der anderen Seite genannt hatte. Und das obwohl unser Mitfahrer bestimmt fünfmal gefragt hatte und auch betonte, dass er nicht zahlen würde, wenn der Kurs ein anderer sei. Naja, schlussendlich haben wir Glück, weil der Beifahrer noch Euro dabei hat und auch für uns mit Geld wechselt. Als das geklärt ist, müssen wir zur sambischen Einreisestelle. Dort müssen wir allerdings Aufenthaltsgebühren bezahlen. Aber mit was für einer Währung? In US-$. Ähm ok?! Haben wir rein zufälligerweise gerade nicht dabei… Steffen hebt also sambische Kwacha ab und dann tauschen wir die in einer Wechselstube in US-$. Was für ein Aufwand. Aber am Ende hat es geklappt. Mit dem Stempel im Pass können wir mit dem nächsten Taxi endlich nach Livingstone und in Livingstone in unsere Unterkunft fahren.

Dort werden wir von einer jungen Frau begrüßt, die uns anbietet, ein bisschen was zu zeigen.

 

 

Am Nachmittag fahren wir dann gemeinsam mit ihr zu den Victoria Falls, unserem Ziel. Aus der Ferne sehe ich „Rauchwolken“ und ich denke im ersten Moment, dass es irgendwo brennen würde. Aber schnell ist mir klar, dass das nur das Wasser ist, was von den Victoria Falls hinaufsteigt. Die Wassermassen, die in die Tiefe stürzen, spritzen so hoch, dass sie so viele Tropfen erzeugen, dass es sich anfühlt als würde es regnen. Sobald wir in dem Gebiet der Victoria Falls sind, werden wir klitschnass. Aber egal. Es ist warm. Die Sonne scheint. Der Mix aus den Wassertropfen und der Sonne erzeugt riesige Regenbögen. Das Wasser rauscht in unseren Ohren. Wir staunen. Bestaunen dieses Naturschauspiel.

Ich hatte, ehrlich gesagt, etwas befürchtet, dass der Ort von Touris überrannt sein würde, aber das war tatsächlich überhaupt nicht der Fall. Als wir uns wieder entfernen, wird auch das Rauschen leiser. Wir kommen zurück in unsere gemütliche Unterkunft und lassen entspannt den Abend ausklingen.

 

Victoria Falls

Die einzelnen Stationen auf unserer Tour durch den Caprivi

(Zur Orientierung: Die Karte ist östlich ausgerichtet)

Am nächsten Morgen geht es wieder den gleichen Weg zurück, den wir gekommen waren. Die Frau aus Livingstone organisiert uns ein Taxi bis zur Grenze von Sambia und das Spiel beginnt von vorn. Stempel rein und weiter ins nächste Taxi, das uns über die Grenze fährt. Dort soll dann direkt ein anderes Taxi auf uns warten, was wir schon vorher organisiert hatten. Aber da war keins. Weil wir uns in einem anderen Land befinden, und dort keine passende Sim-Karte für unsere Handys haben, können wir auch nicht einfach den Taxifahrer anrufen. Wir warten also einfach und warten. Irgendwann kommt dann ein Bus angefahren. Der Fahrer entschuldigt sich, dass er so spät ist und erklärt, dass er erst kurzfristig erfahren hat, dass er uns abholen soll, weil unser eigentlicher Fahrer nicht kommen konnte. Naja egal. Unterwegs sammeln wir noch einige andere Leute ein und kommen irgendwann an der namibischen Grenze an. Wir müssen wieder ein Formular ausfüllen. Diesmal zur Einreise. Und es zeigt sich, es dauert mal wieder viel viel länger als an allen anderen Grenzen. Der Beamte, der meinen Pass bearbeitet, ist so langsam, dass sein Kollege in der Zwischenzeit schon den vierten Pass bearbeitet. Ich werde richtig ungeduldig. Er telefoniert und redet mit irgendwelchen Leuten. Puhh, auch wenn ich das mittlerweile schon ein bisschen aus Namibia gewohnt bin, bin ich trotzdem echt ein bisschen aufgebracht, weil ich mich darüber ärgere, nicht einfach dem anderen Kollegen meinen Pass gegeben zu haben. Alle anderen aus dem Auto warten schon auf mich als ich endlich wiederkomme.

In Katima angekommen, können wir nochmal in der gleichen Unterkunft übernachten und bekommen am nächsten Morgen jeder ein Zuckerrohr geschenkt. Richtig nett.

 

 

Ems Kontakt hat uns einen Shuttle gebucht, der von Katima direkt nach Ongwediva fährt. Eigentlich wurde uns gesagt, dass er zwischen 10 und 11 Uhr losfahren würde. Am Morgen selbst wird das schon direkt auf 11:30 Uhr verschoben. Als wir pünktlich dort sind, müssen wir aber natürlich noch ziemlich lange warten. Irgendwann heißt es einsteigen, aber wir tuckern nur von Station zu Station. Erst noch zur Tankstelle, dann zum Einkaufsladen. Da noch das eine dort noch die anderen einladen. Tatsächlich fahren wir erst so gegen 14 Uhr los. Von da an geht es aber immer nur weiter. Die Sonne geht unter, und wir fahren ohne große Pause immer weiter. Ein kleines Mädchen muss ständig auf die Toilette. Der Bus hält einfach immer nur am Straßenrand und wartet dann so lange, bis sie fertig ist und fährt wieder los. Der ganze Bus macht sich irgendwann ein bisschen darüber lustig, wie oft das Mädchen muss.

Einige Stunden später kommen wir mitten in der Nacht total fertig an. Denn schlafen in dem unbequemen Bus konnte ich echt vergessen. Aber egal, wir sind wieder zu Hause. Endlich.

Richtig glücklich, wieder hier zu sein und im eigenen Bett zu schlafen, werden die nächsten Tage sehr entspannt verbracht. Erstmal vom Urlaub erholen 😉.

Wir haben Zeit für uns, Ruhe, Zeit zum Verarbeiten der Eindrücke, können auspacken und entspannen. Wir können anfangen, zu planen, Gedanken kommen zu lassen für die kommenden zwei letzten Monate hier in Namibia.

 

 

Am Freitag ist für alle Lehrkräfte der erste Tag zurück in der Schule. Alle begrüßen uns freudig und sind ganz neugierig, was wir in den Ferien gemacht haben. Wir sind aber eigentlich da, um einiges zu organisieren. Und das machen wir auch. Wir können einiges klären, um damit weiter zu planen.

Am Samstag gehen wir endlich mal wieder zum Run Along. Ich bekomme meine erste Medaille überreicht. Danach ist mal wieder Zeit, um lange zu telefonieren.

Am Sonntag gehen wir früh in die Schule. Unser Ziel: möglichst viele Eltern abfangen, die ihre Kinder zur Schule bringen, damit diese noch Elternbriefe unterschreiben können. Sechs Stunden später kommen wir mäßig erfolgreich wieder nach Hause.

 

 

Medaillenübergabe beim RunAlong

Schulstart

Und am Montag, 18.07., ist es dann so weit: Die Schule beginnt wieder. Und für uns damit der Alltag. Die letzten Wochen waren sehr intensiv. Im Hinterkopf läuft die verbliebene Zeit hier in Namibia immer weiter runter. Aber während wir arbeiten, ist daran nicht zu denken. Wir müssen uns um die bevorstehenden Turniere kümmern. Alles dafür planen und organisieren und natürlich auch trainieren. Gerade nach einer Pause von fünf Wochen. Nebenbei läuft unser ganz normaler Unterricht, bei dem wir jetzt noch jede Woche eine Sportstunde mit der Klasse der intellectual impaired section begonnen haben. Dazu kommt natürlich das andere Nachmittagsprogramm, wie Schwimmen. Außerdem wollen wir zusammen mit einer Lehrerin einen Fitnessraum (wieder) aufmachen. Es existierte schonmal einer, der wegen Corona geschlossen wurde. Durch diese Maßnahme haben sich die Fitnessgeräte über das gesamte Schulgelände verteilt und sind zum großen Teil kaputt gegangen oder verschwunden. Auch der Raum, in dem das Fitnessstudio gewesen ist, wurde umfunktioniert. Also gab und gibt es immer noch viel für uns zu tun. Ein Raum ist gefunden. Dieser muss aber noch ein bisschen präpariert werden, bevor er genutzt werden kann. Die Schule hat kein Geld. Also Sponsoren suchen und finden. Kostenvoranschläge in Baumärkten machen. Alles mit den Schulleiterinnen absprechen usw. Mal sehen wie weit wir in unserer Zeit hier noch kommen.

Es ist also insgesamt ziemlich viel los, was anstrengend ist, zum größten Teil aber auch einfach Spaß macht. Es ist so viel los, dass ich das Gefühl habe, die Zeit vergeht einfach nur super schnell. Aber gleichzeitig passiert so viel, dass es mir so vorkommt als sei der letzte Montag schon wieder einen Monat her.

 

 

Videobeschreibung: Im Unterricht haben wir in den letzten Stunden viel Ultimate Frisbee mit den Kindern gespielt.

Im Schwimmunterricht

Ein kleiner, verwackelter, mit bester Videoqualität gedrehter Einblick in das Girls Fußballtraining ;)

Eine kleine Aussicht: An den nächsten drei Wochenenden im August werden Turniere sein. Erst ein Fußballturnier in Eenhana mit unserem Mädchenteam zusammen mit Freiwilligen aus Eenhana, Walvisbay und Okahao. Danach ein weiteres Fußballturnier mit der U15 Jungsmannschaft an unserer Schule gemeinsam mit Freiwilligen aus Eenhana und Okahao. Und als Abschluss findet das sogenannte „Winter Deaf Tournament“ zwischen verschiedenen Schools for the deaf aus ganz Namibia in Eenhana statt. Dort werden die Schulen in verschiedenen Sportarten gegeneinander antreten. Wir hoffen immer noch darauf, dass die Region hier eine Transportmöglichkeit für unsere Schule genehmigt, ohne die wir sonst leider nicht an dem Turnier teilnehmen könnten.

 

Wie die ganzen Turniere verlaufen werden und ob wir am Ende tatsächlich an dem Winter Deaf Tournament teilnehmen werden oder nicht, erzähle ich euch dann im nächsten Blogeintrag.

 

Genießt weiterhin den Sommer.

 

Lieben Gruß

Hanna

 

 

PS.: Falls ihr noch nicht genug zum Fish River Canyon gelesen habt, kann ich euch den Blog von Steffen empfehlen, der noch sehr viel detaillierter von unseren Erlebnissen erzählt. Hier ist nochmal der Link zu seiner Seite: Fünf Tage Wandern im Fish River Canyon - weltwärts in Namibia (jimdofree.com)

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Cordula (Mittwoch, 24 August 2022 09:14)

    Liebe Hanna, so viel erleben, so viel aufschreiben, so viele Bilder, so viel Gefühle und so viel neue Eindrücke - nun auch für mich. Herzlichen Dank, für den großen emotionalen Fluss, so geht jetzt auch AN-Teil-NAHME für mich in Dein Erleben.
    Schalom Dir und in alle Himmelsrichtungen. Herzlich Cordula